Die Steppstichnähmaschine verknotet(genauer umschlingt) den Oberfaden mit dem Unterfaden bzw.
Spulenfaden in der Stoffmitte!!(Bild1)
Hierzu muß die Spulenfadenspannung und die Oberfadenspannung richtig eingestellt sein.
Man überprüft das wie folgt: Man holt den Unterfaden hoch,also aus der Stichplatte, so als ob
die Spule gewechselt worden wäre.Nun zieht man mit der Hand den Unterfaden über ein längeres
Stück aus der Stichplatte(Die Spule muß sich wenigstens ein, besser mehrmals drehen)
Hierbei muß der Spulenfaden sich einwandfrei mit geringer Spannung abziehen lassen.(Bild2)
Bleibt der Faden hängen oder ruckelt, so muß die Ursache beseitigt werden (Spule verbogen
oder falsch,Spulenkapsel verbogen, beschädigt,verschmutzt, Spannung an der kleinen Schraube zu fest u.s.w.)(Siehe auch Anmerkung 1)
Läuft der Unterfaden jedoch einwandfrei nach Bild2 !!! ab, senkt man den Nähfuß und prüft ob sich jetzt der
Oberfaden kurz vor der Nadel schwer abziehen läßt (Bild4). Kann man den Oberfaden leicht abziehen
hat man die Verknotung unter dem Stoff, bzw. Frotteschlingen wenn oben überhaupt keine Spannung
vorhanden ist. Die Ursache kann sein, daß der Faden neben den Spannungsscheiben liegt oder nur
außen um die Spannungsscheiben, also nicht dazwischen liegt (beide Hände beim Einfädeln benutzen)
oder einfach zu lose,also auf zu kleine Zahl eingestellt ist.
Auch können sich Fadenreste zwischen den Spannungsscheiben befinden. Diese können mit einer
extra langen Stecknadel herausgeholt werden wenn man zuvor die Spannung auf Null stellt und
den Nähfuß hebt.
Überhaupt müssen die Spannungsscheiben bei angehobenem Nähfuß auseinander gehen damit der Stoff
leicht abgezogen werden kann.
Liegt die Verknotung nur geringfügig unter dem Stoff (Der Unterfaden kann herausgezogen werden)
braucht nur die Oberfadenspannung auf eine höhere Zahl gestellt zu werden.
Kann der Oberfaden herausgezogen werden, ist die Oberfadenspannung zu fest, und muß auf eine
kleinere Zahl gestellt werden.Das Stichbild wird also in der Praxis mit der Oberfadenspannung
reguliert, daher ist diese auch vom Hersteller mit einer Skala ausgerüstet.
Bei vielen modernen Maschinen kann die Unterfadenspannung vom Kunden auch gar nicht mehr
reguliert werden.Sollte die zuvor beschriebene Überprüfung nicht zum Erfolg führen,
muß die Justierung der Maschine durch einen Fachmann überprüft werden.
Auch können Teile die mit den Fäden in Berührung kommen durch Nadelbruch beschädigt sein und
der Faden bleibt hängen.
Anmerkung 1
Um ein Gefühl dafür zu bekommen was mit geringer Spannung gemeint ist, kann man die Spulenkapsel(Wenn vorhanden)
außerhalb der Maschine am Spulenfaden anfassen sie darf dabei gerade nicht durch ihr Eigengewicht absinken.(Bild3)
So ist es in den meisten Bedienungsanleitungen erklärt, wenn aber die Spule falsch, oder verbogen, läuft der
Unterfaden nicht aus der Stichplatte ab.(Bild 2)
Wir wollen in Zukunft diesen Artikel erweitern.
© 2007, Wim Heinrichs |
Hier die versprochene Erweiterung des Artikels als Anhang zur Vertiefung.
Die Funktionskontrolle der Unter- und Oberfadenspannung bevor man eine Veränderung vornimmt ist also das Wichtigste.
Jedenfalls hoffe ich der Leser hat das erkannt.
Spannung ganz einfach:Wenn der Spulenfaden aus der fertigen Naht herausgezogen werden kann muß die
Oberfadenspannung erhöht werden, wenn der Oberfaden aus der Naht herausgezogen werden kann muß die Oberfadenspannung vermindert werden.
Der Stich einer Nähmaschine beginnt nicht wenn die Nadel oben ist sondern der Fadenhebel muß etwa auf dem höchsten Punkt
sein!!Dann erst den Nähfuß senken. Wer das beachtet vermeidet Fadenklemmen!!!
Hier ein Beispiel zur Einstellung für Jeans. Will man diese kürzen,(Hose oder Rock) näht man meistens von links. Die
Unterseite muß also die besonders schöne Seite werden. Da neuer Jeansstoff sehr hart ist, muß man also die Oberfadenspannung
mindestens fast verdoppeln.D.h. von z.B. 4 auf 7 stellen damit der Unterfaden vom Oberfaden bis zur Stoffmitte gezogen
wird. Aus diesem Beispiel folgt auch, daß wenn nur sehr schwere Stoffe (Polstestoffe oder Zeltplane) verarbeitet werden
beide Spannungen insgesammt erhöht werden müssen, die Unterfadenspannung also viel fester voreingestellt werden muß damit
beide Materialhälften auf Zug (90 Grad zur Nährichtung) beansprucht werden können ohne das man durch die Naht hindurchsehen kann. Das gilt für alle
Polster und Ledernähmaschinen die ja meist ohnehin vom gleichen Typ sind.
Um ein schönes Stichbild zu erzeugen muß die Nadelstärke mehr zur Garnstärke passen als zur Stoffstärke. Der Faden muß
ohne großen Widerstand in die lange Rille der Nadel gleiten können da sonst der Fadenhebel der Nähmaschine diesen nicht
gleichmäßig anziehen kann und das Stichbild wird unsauber.
Überhaupt muß die Nadelspitze einwandfrei sein (Bei eingebauter Nadel mit der Ringfingerkuppe prüfen ob nicht der geringste Haken
an der Spitze vorhanden ist)
Man verwende für den üblichen Allesnähfaden eine Nadel Stärke Nm 80 (also 0,8mm Nadeldurchmesser) und für Ziernähte mit
dickem Garn ,30er Polyesterfaden, die Stärke 110 (1,1mm)
Eine Haushaltnähmaschine vernäht meistens auch keine noch stärkeren Fäden und bei einer Nadel Nm 120 ist Schluß. |
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